Radtour an der Erft vom 08.07.- 10.07.2006

Der Erft – Radweg von der Quelle bis zur Mündung, 1. Teil

2. Teil der Radtour an der Erft fand statt am 18.07.2009

Auf einer Strecke von rd. 110 km verläuft der Erftradweg von der Quelle bei Nettersheim (Holzmülheim) bis zur Mündung in den Rhein bei Neuss.

Das Besondere, und im Vergleich zu anderen Radwegen schon fast einzigartig, ist die Möglichkeit, nahezu durchgängig direkt neben dem Fluss und unter topographisch günstigen Bedingungen radeln zu können. Unterwegs gibt es viel zu entdecken. Die Erft durchquert einen Teil der Rheinischen Bucht – die Wasserburgen reichste Region Deutschland.

Wir hatten für diese Tour, vom 08.07.2006 bis 10.07.2006, drei Tage eingeplant. Wobei wir nicht bis zur Mündung gefahren sind, sondern in Frimmersdorf (zwischen der Frimmersdorfer Höhe und der Vollrather Höhe) die Erftroute verlassen haben. Unsere Strecke belief sich auf ca. 177 km.

Treffpunkt, der Truppe, war am 08.07.2006 der Kölner Hauptbahnhof.



Gisela und Jo Roeder kamen mit der S – Bahn von Langenfeld (Rheinland), Christel und Bernd Fincke, sowie Iris und Uli Schmidt mit den Rädern von Leverkusen-Schlebusch.
Das Treffen im Bahnhof war schon sehr herzlich.

Die erste Etappe wurde also mit dem Zug bewältigt von Köln bis Blankenheim-Wald. Im Zug wurde erst einmal ein Sektfrühstück gereicht. Uli turnte zwischen dem Fahrgast - und dem Fahrrad – Abteil hin und her, weil wieder mal Angst um sein Fahrrad hatte.

In Blankenheim–Wald hieß es erst einmal die Räder schultern, da man nur durch einen Tunnel vom Bahnsteig kam, mit Gepäck schon recht schwierig.



Dann ging es los mit dem radeln in Richtung der Quelle, über Blankenheim, Frohngau nach Holzmülheim. Diese Strecke war recht schwierig, da einige Steigungen bewältigt werden mussten. Zum Überfluss, jeden Radfahrers, hatte Uli kurz hinter Frohngau einen Platten. Er war schon ziemlich genervt, da jeder im sagen wollte wie ein Reifen gewechselt wird. Nach ca. 30 min (führ die Tour de France ungeeignet) fuhren wir weiter zur Erftquelle.



Die Erftquelle wird von einem steinernen Löwen bewacht. So soll dieser Ort stets eine Stätte der Begegnung und Freundschaft bleiben, eine Freundschaft, die die Gemeinde Nettersheim mit der Stadt Neuss verbindet. Die Quelle ist eine so genannte Verwerfungsquelle. Es liegen wasserdurchlässige und wasserundurchlässige Schichten in der Frohngauer Mulde übereinander. Das Grundwasser kann somit nicht in tiefere Schichten gelangen, sammelt sich und tritt schließlich als Erftquelle zutage.

Die 110 km lange Erft soll zu Römerzeit schiffbar gewesen sein. Die bei Iversheim erzeugten Baustoffe wurden angeblich auf dem Wasserweg transportiert.

Weiter, entlang der Erft, ging es nach Bad Münstereifel, wo es sich lohnt einige Zeit zu verweilen. Man sollte einmal quer durch das mittelalterliche Städtchen bummeln, um sich einen Überblick über die Kurstadt zu verschaffen. Es lohnt sich. Da unsere Kehlen sehr trocken waren, löschten wir unseren Durst in einer Gaststätte gegenüber von Heinos Cafe.

Bis Iversheim war es jetzt nicht mehr weit, wo wir die erst Übernachtung einlegten.

Im Hotel Tannenhof wurden wir herzlich empfangen und sogar die Räder bekamen ein eigenes Hotelzimmer. Nach dem Duschen, einem sehr guten Essen, einem sehr schönen Abend mit Bier und anderen Getränken, und einem tollen WM Spiel um den dritten Platz auf einer Großbildleinwand (Deutschland : Portugal) fielen wir dann auch müde ins Bett.

Nach einem guten Frühstück und einem kurzen Reifenscheck von Jo an Giselas Rad (Ventil–Probleme), folgte die nächste Etappe, mit Ziel Bergheim.

Entlang der Erft, wo denn sonst, folgten wir dem Erft – Radweg – Wanderzeichen in Richtung Euskirchen. Kurz vor Arloff war dann wieder eine Ventil – Kontrolle bei Gisela notwendig, wo sich dann herausstellte, dass das Ventil ein Problem hatte. Jo gab dann die Order, eine Tankstelle zu suchen. Bei der Frage im Ort nach einer Tankstelle schauten uns die Leute sehr verdutzt an. War schon verständlich, wenn man mit dem Fahrrad unterwegs ist!

Kurz vor Stotzheim hat man dann die Möglichkeit, der Erftroute über Euskirchen oder dem Erft–Mühlengraben zufolgen. Wir haben uns für den Mühlengraben entschlossen.

Der Erft – Mühlengraben ist ein ehemaliger Seitenarm der Erft. An ihm wurden schon frühzeitig Mühlen betrieben, die später die Grundlagen für ein blühendes Gewerbe bildeten. 40 Meter Gefälle auf 12 km Länge, das reichte aus, um insgesamt 24 Wassermühlen anzutreiben.

Bei Kuchenheim machten wir dann einen kurzen Abstecher nach Euskirchen. Dort war die einzige Tankstelle, in der Region, die offen hatte. Es war ja Sonntag! Es wurde dann bei Giselas Fahrrad das Ventil getauscht und Luft getankt. Nach diesem Abstecher fuhren wir zurück zum Mühlengraben und weiter nach Groß-Büllesheim. Wir folgten dann der Erft bis Weilerswist, wo erst einmal eine Stärkung fällig war. In einem netten Biergarten ließen wir uns dann verwöhnen.

An der Stelle sei einmal gesagt, dass man links und rechts der Erft sehr viele Burgen und Schlösser besuchen kann. Wenn wir die alle besucht hätten, wären wir wahrscheinlich heute noch unterwegs. Wir besuchten nur Paffendorf und Bedburg.

Weiter ging die Fahrt, durch wunderschöne Erftauen, in Richtung Bergheim. Gestoppt wurden wir nur durch eine Reifenpanne bei Iris, hier war Uli wieder gefordert und durch einen kurzen Regenschauer kurz vor Bergheim.



Bergheim, die Kreisstadt des Erftkreises mit mehr als 63.000 Einwohnern, vereint Tradition und Zukunft miteinander. 1028 erstmals urkundlich erwähnt, findet man noch heute im Stadtgebiet Zeugnisse längst vergangener Tage.

Besonders erwähnenswert sind die unter Denkmalschutz stehende mittelalterlichen Gebäuden in der Fußgängerzone mit dem Aachener Tor und der Stadtmauer sowie die Schlösser und ehemaligen Rittersitze in vielen Stadtteilen, z.B. Paffendorf, Quadrath-Ichendorf und Rheidt-Hüchelhoven.

Durch das Aachener Tor kamen wir nach Bergheim und hatten auch sehr schnell, in der Fußgängerzone, unser Hotel „Brauhaus Zur Krone“ gefunden. Hr. Kersting begrüßte uns sehr herzlich, so das man sich sofort wohl fühlte. Zuerst wurde der Staub vom Körper gespült und anschießend traf man sich beim Bier und einem leckeren Essen im Biergarten des Hotels. Der Abend wurde mit dem WM Finale Frankreich gegen Italien abgerundet. Zum Schluss hatte Christel noch den glorreichen Gedanken, neben an beim Italiener, eine Runde Eis auszugeben. Vermutlich weil Italien Weltmeister geworden ist! Trotzdem, ich kenne Christel als sehr spendable Freundin.

Der nächste Morgen begann, wie immer, mit einem sehr reichhaltigen Frühstück und natürlich auch wieder mit guter Laune. Anschließend wurden die Räder beladen und bei sehr schönem Wetter hieß es wieder aufsitzen. Das Hinterteil zwickte zwar auf den ersten Metern aber dann hatte es sich wieder an den Sattel gewöhnt. Unsere ersten Ziele waren Schloss Paffendorf und das Schloss Bedburg.

Schloss Paffendorf ist eine der vielen Burgen und Herrensitze in der Erftniederung. Es ist von Wassergräben umgeben und besteht aus dem mehrflügeligen, zweigeschossigen
Herrenhaus und der ehemals landwirtschaftlich genutzten Vorburg, die rechtwinklig einen geräumigen Wirtschaftshof umschließt. Zwei wuchtige Rundtürme, diagonal gegenüberstehend, flankieren das Hauptgebäude. Die Vorburg wird an den Ecken von massiven Türmen begrenzt, die mit abgeschrägten Sockeln bis in den damals von Erftwasser gespeisten Graben hinabreichen. Heute ist Schoss Paffendorf in Besitz der Rheinbraun AG.

Schloss Bedburg: Im historischen Stadtkern von Bedburg dominiert das ehemalige Schloss der Salm-Reifferscheidter Grafen. Auf den Fundamenten einer Wasserburg aus dem 12. Jahrhundert wurde eine der ersten Ziegelsteinburgen des Rheinlands errichtet. Heute finden hier Empfänge und Präsentationen statt, auch kleine Konferenzen und Konzerte.

Von Bedburg aus machten wir einen kurzen Abstecher nach Kaster. Es lohnt sich, da Kaster einen ähnlichen historischen Stadtkern hat wie Zons am Rhein. Im Sommer laden auch hier einige Biergärten zum verweilen ein.

Bis 1955 war Kaster mit 731 Einwohnern die zweitkleinste Stadt der Bundesrepublik. Seit 1975 gehört der historische Ort zum benachbarten Bedburg, einer 24.000-Einwohner Stadt zwischen Aachen und Köln. Die vielen Gäste aus nah und fern kennen Bedburg und seinen historischen Ortsteil Alt-Kaster aber auch als die "Schlossstadt an der Erft".

Weiter entlang der Erft in Richtung Frimmersdorf unterhalb der Vollrather Höhe. Hier an dieser Stelle verlassen wir die Erftroute. Es geht weiter an den Kraftwerken vorbei, über Oekoven, Nettersheim, Kloster Knechtsteden zur Fähre Langel – Hitdorf.
Zuerst suchten wir aber in Frimmersdorf eine geeignet Gaststätte, was sich als schwierig herausstellte. Als schon die Zunge fast in der Kette hing, fanden wir ein italienisches Eiscafe. Bei den Temperaturen war es egal, Hauptsache eine Rast mit Eis oder etwas flüssiges!

Die Vollrather Höhe, offizielle Bezeichnung Windpark Grevenbroich, ist eine 187,3 Meter hohe rekultivierte Abraumhalde des Rheinischen Braunkohletagebaues (Braunkohletagebau Frimmersdorf) und gehört zu den größten in Nordrhein-Westfalen. Die früher nicht vorhandene Vollrather Höhe wurde von 1955 bis 1967 mit Abraummaterial aus dem Braunkohlentagebau zu ihrer jetzigen imposanten Höhe aufgeschüttet und von 1960 bis 1972 rekultiviert. Sie bildet die höchste Erhebung im Rhein-Kreis Neuss.

In Hitdorf kam es, im dortigen Biergarten, bei Cola und Weizenbier zur großen Abschiedszene. Küsschen links, Küsschen rechts, da Gislea und Jo nach Langenfeld (Rheinland) mussten und Christel, Iris, Bernd und Uli nach Leverkusen-Schlebusch.



Zum Schluss noch ein Wort: Es war eine tolle Tour, mit einer super Truppe, bei gutem Wetter und bei sehr guter Laune. Wir hatten unwahrscheinlich viel Spaß miteinander. Es lohnt sich also diesen Radweg zu fahren, man sollte sich evtl. aber etwas mehr Zeit nehmen.

Die Informationen für diesen Bericht habe ich, zum Teil, aus dem Internet und aus dem Spiralo „Der Erft-Radweg“ erschienen im Bouvier-Verlag.
Uli
 

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