Prunksitzung der Postalia am 17.02.2006
 
Bye, bye my Liever
Nach neun Jahren und mehr als 20 Sitzungen verabschiedete die Postalia ihren beliebten und redegewandten Sitzungspräsidenten Hans-Peter Liever. Ein fünfstündiges Nonstop-Programm stellte die etwa 400 Besucher der Prunksitzung rundum zufrieden.
 
VON MARTIN MÖNIKES
LANGENFELD Es war bereits Samstag und weit nach Mitternacht als die „Rheinischen Musikanten” am Ende der gelungenen Postalia-Prunksitzung im Carl-Becker-Saal „Bye, bye, my love” spielten. Damit verabschiedete die jederzeit aufmerksame Sitzungskapelle nicht nur die etwa 400 fröhlichen, überwiegend verkleideten Gäste, sondern auch nach neun Jahren und mehr als 20 Sitzungen Hans-Peter Liever, den beliebten und redegewandten Sitzungspräsidenten des Heimatvereins.

Orden vom Prinzen und vom FLK

Hinter dem Präsidenten, dem von der Kutschergarde gebildeten Elferrat und den rundum zufriedenen Besuchern lag ein fünfstündiges Nonstop-Programm rheinischen Frohsinns mit allem was dazu gehört: Prinzenbesuche, Büttenreden, Musik und Gardetanz. Nach dem von der Postalia betreuten Kinderprinzenpaar Marvin I. und Franziska I. nahmen die großen Tollitäten mit ihrer vielköpfigen, bunten Begleitung die Bühne in Beschlag. Michael I. überreichte dem Postalia-Vorsitzenden, Heinz Schäfer, den Prinzenorden. Über den Orden des Festkomitees freuten sich der Sitzungspräsident und der Geschäftsführer des Vereins, Wolfgang Gladbach.

Alfred Wings, im echten Leben ein Polizeibeamter, reimte bei seinem ersten Auftritt in Langenfeld als „Der Lange” was das Zeug hielt, eifrig unterstützt vom Publikum. Die „Erdnuss” (Stefan van der Eertwegh) nutzte sein großes mimisches, sogar akrobatisches Talent, um die Figuren in seinen Witzen fast lebendig werden zu lassen. Diakon Willibert Pauels, „Ne Bergische Jung”, zeigte erstaunliche Parallelen zwischen der Papstwahl, der Augsburger Puppenkiste und der Kölner Prinzenproklamation auf und berichtete von „dem 78-jährigen Deutschen in Rom, der sich noch einmal beruflich verbessern konnte”. Pauels bewies die Richtigkeit des Dreisatzes „fröhlich, rheinisch, katholisch” mühelos. So war es überhaupt kein Widerspruch, dass dieselben Gäste, die sich Minuten vorher über Scherze am Rande der Gürtellinie amüsierten, beim Einmarsch des Diakons „Großer Gott, wir loben dich” sangen, oder ihn lauthals mit „Tochter Zion” verabschiedeten.

Die Musik der „Botzedresser”, von „Hätzblatt” und der „Kolibris” zeigten, dass — zumindest an diesem Abend — Langenfeld karnevalsmäßig eher zu Köln als zu Düsseldorf gehört. Die drei Gruppen boten „Kölsche Tön” vom Feinsten. „Kölle Alaaf”, „Trari trara Postalia” und „Langenfeld Helau” ergänzten gleichberechtigt die Tuschs der Sitzungskapelle. Die begeisterten Gäste und Besucher zeigten Kondition und verbrachten den Großteil der Auftritte stehend, schunkelnd und natürlich kräftig mitsingend.

Das Dellbrücker Schnäuzer-Ballett mit seinen Holzpferden zeigte seine gekonnte Parodie auf die üblichen Gardetänze; und das Langenfelder Tanzkorps „Echte Fründe” bewies mit seinem temperamentvollen Auftritt, dass auch die heimischen Narren Beachtliches leisten. Zum Finale ließ der Musikzug „De Kaafsaäck” aus Eschweiler-Dürwiss den Saal noch einmal erbeben.
 
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Von Bühne zu Bühne

LANGENFELD (mmo) Diakon Willibert Pauels, Ne Bergische Jung, kündigte bei der Postalia nur noch eine kleine weitere Zugabe an, „schließlich müsse er in zehn Minuten auf der nächsten Bühne stehen”. Ehe die Besucher sich ernsthaft Gedanken machen konnten, wie jemand — auch mit Gottes Hilfe — in wenigen Minuten von Langenfeld nach Köln oder Düsseldorf kommen könne, beruhigte er mit dem Hinweis, dass sein nächster Auftritt im Langenfelder Pfarrheim St. Josef stattfinde.

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INFO
Heimatverein Postalia
Der Heimatverein Postalia gehört zu den vier Karnevalsvereinen in Langenfeld, die Sitzungen veranstalten. Sein Schlachtruf lautet: Trari trara, Postalia.

Der Verein wurde 1972 im Umfeld der Langenfelder Post gegründet. Ursprüngliches Vereinsziel: die Pflege der Posthistorie und des heimatlichen Brauchtums.

Kernstück der Postalia ist die Kutschergarde mit Uniformen aus den verschiedenen Epochen des deutschen Postwesens. Aus den Reihen der Kutschergarde kommen der Postillion und die Christel von der Post, die nicht nur im Karneval die Stadt Langenfeld offiziell vertreten.

Vorsitzender des Vereins ist Heinz Schäfer
www. postalia-langenfeld.de
 

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