Karnevalszug in Langenfeld am 21.02.2009
 
 
 
schrieb am 23.02.2009

Buntes Menschenmeer wogte
Etwa 20 000 Jecken säumten am Samstag die Straßen der Innenstadt, auf denen 87 Wagen und Fußgruppen vorbeizogen. Thematisch wurde unter anderem die im vergangenen Herbst erreichte Schuldenfreiheit der Stadt gefeiert.

VON DORIAN AUDERSCH
Langenfeld Etwa 20 000 Jecken haben am Samstag die City in ein buntes Menschenmeer verwandelt. Die meisten Zuschauer feiern fröhlich und tanzen sich zu den allgegenwärtig erklingenden Karnevalsgassenhauern warm. Wem das zu anstrengend ist, der bringt sich mit entsprechend Hochprozentigem auf Betriebstemperatur. "Langenfeld Helau!", ist aus einiger Entfernung zu hören, was vor allem bei den jüngeren Jecken für Begeisterung sorgt. In wenigen Minuten wird der Karnevalszug an ihnen vorbeikommen und die Menge großzügig mit Strüßje und Kamelle versorgen.

"Nit müde werden!"

"Ich hab jehört der Prinz kütt gleich!", tönt es vom Wagen des "Festkomitees Langenfelder Karneval", der den Zug anführt. "Nit müde werden, sondern mitmaache! Et jeht loss, der Prinz kütt, Langenfeld Helau!" Die Rufe bleiben nicht ungehört, die Jecken rufen und singen begeistert mit, während das farbenfrohe Spektakel an ihnen vorbeizieht. Mit insgesamt 89 Wagen, Fußgruppen und sonstigen kleinen Fahrzeugen ist der Karnevalszug dieses Jahr um 14 Gruppen größer, als 2008.

Thematisch wird unter anderem die Schuldenfreiheit der Stadt gefeiert. Die "Pappnasen von La Taverna Paco" haben ihren Bagagewagen unter das Motto "Langenfeld es schuldenfrei – un mir sin met dobei" gestellt. Mit einer überdimensionalen gelben Pappmaschee-Ente auf ihrem Gefährt sorgen die "Warmduscher" für aufsehen, während sie großzügig Kamelle werfen.
 

Einen Hauch von Karibik bringen die Pfadfinder ("Hurra wir sind schuldenfrei und fiere wie op Hawaii!") in den Umzug mit ein. Palmen und farbenfrohe Girlanden schmücken ihren Wagen.

Die Sportgemeinschaft setzt sogar noch einen drauf: Die Fußgruppe ist mit überdimensionalen Euro-Scheinen bekleidet und rollt - in Form eines Rhönrads - eine überdimensionierte Münze vor sich her. Selbst die Kopfbedeckungen sind mit Banknoten verziert.

Mit dem Motto "Wir sind immer auf den neuesten Stand" feiern die Stadtwerke in diesem Jahr und der Wagen ist mit witziger Selbstironie ein echter Hingucker: Auf einer grauen Pappmaschee-Höhle winken dutzende Neandertaler den Jecken zu, stilecht bekleidet mit Tierfellen und Halsketten aus Knochen. Mit der aufwändigen Konstruktion könnte der städtische Betrieb nach 2008 erneut bei der Zugprämierung für die Wagen im März gewinnen. Obwohl die Konkurrenz bei all den witzigen oder einfach nur hübsch anzusehenden Beiträgen von Richrathern, Reusrathern, Immigrathern, Berghausenern, Wiescheidern und Bewohnern der Alten Mitte groß ist.

"Wirklich wunderbar"

"Der Umzug ist in diesem Jahr wirklich wunderbar geworden", meint Zuschauerin Gabi Finger und beobachtet die vorbeiziehenden Gruppen. "Die Wagen sind toll gestaltet und die Fußgruppen haben kreative Kostüme." Auch mit der Kamelle-Ausbeute ist die 48-jährige mehr als zufrieden: "Das reicht für unseren Kleinen, da kann er sogar noch einiges mit in den Kindergarten nehmen. Seit die Stadt schuldenfrei ist, gibt es scheinbar auch mehr Süßigkeiten."

Die fliegen auch vom offenen Oldtimer-Doppeldeckerbus der Rheinischen Post herunter. Hoch droben sind etliche Freunde der Tollitäten aus der Prinzengarde auf Augenhöhe mit Bewohnern, die entlang der Zugstrecke aus Fenstern der ersten Etage schauen.

Maria Krahe ist erst letztes Jahr aus der Karnevalshochburg Köln in das dagegen eher beschauliche Langenfeld gezogen und ist begeistert von ihrem ersten Karnevalszug außerhalb der Domstadt. "Es ist viel los und es gibt einiges zu sehen. Die Stimmung ist super, das Wetter spielt mit – mehr kann man als Jeck nicht erwarten."

Eine knappe Stunde später ist es dann soweit. Die Prinzengarde zieht mit ihrem Piratenschiff an der Menge vorbei, bevor sich das Prinzenpaar die Ehre gibt. Fabelwesen und aufwändige Ornamente verzieren den weiß-goldenen Wagen. In der Mitte stehen Birgit und Benno auf einem Burgturm und schmeißen großzügig mit Süßwaren.

"Besser geht es fast nicht", meint Gabi Finger dazu und nippt an ihrem Kölsch. "Auch wenn erst am Aschermittwoch alles vorbei ist, freue ich mich jetzt schon auf das nächste Jahr."

Info
Politik und Satire

Seit 1830 wurden vielerorts die Themen der Karnevalszüge zunehmend politisch. Liberale Ideen verbreiteten sich und die Umzüge wurden vermehrt für Satire genutzt. Sie dienten damit nicht nur der Unterhaltung, sondern boten dem Bürgertum auch ein Medium zur Selbstinszenierung.

Im Langenfelder Zug finden sich indes seit Jahren nur selten satirische Spitzen .

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Helau! In Langenfeld feierten die Jecken am Samstag ausgelassen. Aufwendige Kostüme begeisterten die Zugbesucher.
Die Stimmung in der Stadt war ausgezeichnet.

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schrieb am 25.02.2009

Tausende Narren feierten farbenprächtigen Zug
89 Gruppen sorgten für tolle Stimmung in Langenfelds Mitte

Langenfeld (cg). Was für ein Fest! 20 000 Narren aus Langenfeld und Umgebung säumten am Samstag die Strecke des Karnevalszuges — und erlebten ein farbenprächtiges, kamellereiches Spektakel. 89 Gruppen, und damit 14 mehr als im vergangenen Jahr, zogen vom Immigrather Platz bis zur Schulstraße.

Schon lange vor dem Start um 14.11 Uhr zogen die Narren in Scharen von allen Teilen Langenfelds zu Fuß Richtung Stadtmitte, postierten sich gut gerüstet mit Essen und Trinken entlang der Wegstrecke. Mitgebrachte Regenschirme wurden, wenn überhaupt, nur zum Kamellefangen benutzt. Petrus sei mal wieder Dank gewesen.

So ein buntes Bild wie die Narren lieferten auch die Gruppen und Wagen, die den Karnevalszug bildeten, ab. Ob Stadtwerker als Steinzeitmenschen, Richrather als Zwerge oder Schachspieler als Schachfiguren — alle hatten sich mehr als Mühe gegeben, den Karnevalszug zu etwas Besonderem zu machen. Besondere Höhepunkte waren als Gruppen wie Cheerleader oder Rheinsternchen tolle akrobatische Einlagen — besonders in der Luft — zum Besten gaben.

Erfolgreich wohl auch die Aktion „Kids seid schlau — alkoholfrei Alaaf und Helau". Deutsches Rotes Kreuz und die Malteser, die im Einsatz waren, mussten dieses Jahr keine Kinder und Jugendliche wegen übermäßigen Alkoholgenusses behandeln.
 


vor- und nach dem
Karnevalszug

 
Karnevalszug